Das Dasein als Sandwichkind (und der Fakt, dass Psychotherapie zu teuer ist) legte wohl den Grundstein meiner schriftstellerischen Tätigkeit.
Mit sieben Jahren, gerade das Schreiben gelernt, fing ich an Tagebuch zu führen. Mein aller erster Eintrag, wie für die Volksschule üblich, war mit Bleistift in Blockbuchstaben und erzählte von einen Ausflug auf die Rosenburg.
Die Schule ermächtigte mich zum Schreiben. Das ist das Einzig Positive das ich mir aus meinen Deutschunterricht mitnehmen konnte. Sonst hat mich die Schule vom Schreiben abgehalten, da ich durch meine Legasthenie schlecht in Rechtschreibung war und sich meine Deutschlehrer somit auch immer Mühe gaben, mich wissen zu lassen, dass ich nicht schreiben kann.
Sehr lange Zeit hab ich ihnen geglaubt und aus Scham vor Fehlern meine Texte, gleich nach der Fertigstellung, vernichtet. Erst sehr viel Später, durch das Zureden von meinen lieben Freundinnen und den beharrlich liebevollen Zuspruch meines Freundes, traute ich mich mit meinen Texten an die Öffentlichkeit.
Mit einer erstaunliche positiven Feedback. Bei meinen ersten Selbstversuch auf einer Poetry Slam Bühne wurde ich 2te. Bei meinen dritten Auftritt gewann ich den Slam B im Literaturhaus.
Ich bin mir sicher in den Texten waren einige Rechtschreibfehler, aber sie kamen super an. Endlich konnte ich mich von dem Gedanken befreien, dass Schreiben können und Rechtschreiben können, zwei völlig verschiedene Dinge sind.
Noch heute habe ich manchmal die Sorge, dass meine Texte vor Fehlern nur so strotzen. (Und Ihr werdet den ein und anderen Fehler auch sicherlich hier finden.) Aber es hält mich zum Glück nicht mehr vom Schreiben ab. Und jeder Text, möge er noch so sinnlos sein, wird mittlerweile aufgehoben.